Wolfgang-Borchert-Gymnasium Langenzenn
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"Bartimäus und das Amulett von Samarkand" von Jonathan Stroud

cover bartimaeusNur ein weiterer Fantasy-Roman?

Definitiv nicht! Dieses Buch hat nichts mit Twighlight oder Harry Potter gemeinsam.

Jonathan Stroud hat es geschafft, mit einer einfachen, gut verständlichen Erzählweise eine durchweg unterhaltsame Geschichte zu komponieren. Mit einem – nicht nur in der Ausdrucksweise – sehr eigenwilligen Hauptcharakter.

Wenn der Dämon – Pardon, er bevorzugt Dschinn – Bartimäus in Form von Fußnoten von seinen letzten paar tausend Jahren erzählt oder die Handlungen seiner Gegenüber kommentiert, bleibt kein Auge trocken. Gelegenheit dazu bekommt er oft genug dank seines neuen Meisters Nathanael, der mit seinen zwölf Jahren eigentlich viel zu jung ist für einen Zauberer, der einen Dschinn der mittleren Klasse beschwören kann. Ganz zur Empörung des ein wenig eitlen Bartimäus möchte sein Herr dessen Fähigkeiten für eine Racheaktion an einem viel mächtigeren Zauberer missbrauchen und diesem das überaus wertvolle Amulett von Samarkand stehlen. Wenn der Dschinn gewusst hätte, in welche Gefahren er verstrickt wird - er hätte doch bei einer Beschwörung nichts gegen das Gefühl „als würden einem die Gedärme zum Hintern rausgezogen“ tun können.

Gute Unterhaltung garantiert

Die Themen in der Geschichte sind breit gestreut, von politischen Rebellionen über die persönlichen Tragödien des kleinen Jungen bis hin zur Habgier und dem Egoismus der Menschen. Von Liebe im romantischen Sinne fehlt jede Spur, sie hätte auch nirgends reingepasst. Von einer echten Freundschaft kann man auch nicht sprechen, da die beiden sich gezwungener Maßen miteinander arrangieren müssen. Nathanael braucht den Dschinn für seine Rache und der Dschinn möchte nicht in einer Tabakdose auf dem Grund der Themse landen, in die er zweifelsohne verbannt würde, wenn er Nathanael nicht gehorcht.

Bartimäus ist hier der Sympathieträger, obwohl er Nathanael (verständlicher-weise) manche ganz unerfreulichen Dinge an den Hals wünscht.

Langeweile kommt praktisch nie auf, da es immer einen gut verfolgbaren Hand-lungsstrang und einen regelmäßigen Perspektivenwechsel zwischen dem Dschinn und Nathanael gibt. Auch die Verfolgungsjagden durch das teils mittel-alterlich anmutende London tragen ihren Teil dazu bei.

Man kann die Gefühle des Jungen nachvollziehen, doch wirkt seine Sicht der Dinge eher unglücklich und vielleicht etwas grau. Dagegen hat Bartimäus eine sehr optimistische, heiter ironische und gleichzeitig realistische Einschätzung der Situation. Obwohl ein Wesen aus einer anderen Dimension, drückt er sich verständlich aus und folgt manchen menschlichen Verhaltensmustern.

Mein Fazit

Das Buch ist nichts für Romantiker, High-Fantasy Fans à la Herr der Ringe oder Leute, die eine tiefgründige Story suchen, aber jemand mit Interesse an lockerer Unterhaltung und Spaß an etwas Magie wird hieran durchaus seinen Gefallen finden.

Selina Koppi, Q11

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