Wolfgang-Borchert-Gymnasium Langenzenn
Naturwissenschaftlich-Technologisch und Sprachlich
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Grenzen überwinden – damals und heute

diya hpEnrichment für die 9. Jahrgangsstufe

Die offizielle Landkreisveranstaltung zur Woche der Brüderlichkeit 2016 eröffnete Landrat Matthias Dießl heuer am Wolfgang-Borchert-Gymnasium in Langenzenn.

Darin eingebunden war ein Projekt unserer 9.Klassen, die sich im Rahmen ihres Geschichtsunterrichts speziell mit dem Werk von Erich Maria Remarque „Liebe deinen Nächsten“ befassten. Dieser Roman lehnt sich an wahre Begebenheiten und Erlebnisses des Vaters von Frau Andrea Barz an.

barz hpTrotz hoher emotionaler Betroffenheit nach den von der Gruppe „Leselust“ vorgetragenen Textauszügen und besonders dem einfühlsam dargebotenen Violinsolo von Mareike Berdami war Frau Barz gerne bereit, auf Fragen zu antworten, die ihre Familiensituation in den 1930er und 1940er Jahren betrafen. Eindrucksvoll waren sowohl die Textzeile: „... die Grenzen sind zur Heimat geworden“ als auch die Beschreibung von noch lange später ruhelosem väterlichen Lebensverlauf. Wir sind Frau Barz und dem Team Leselust sehr dankbar, uns dieses schwierige Thema so eindringlich näher gebracht zu haben!

Lagen die damaligen Fluchtursachen im Wesentlichen in der deutschen Politik begründet, so erleben wir aktuell eine weltweite beträchtliche Zunahme von Flüchtlingsströmen, die in Europa Zuflucht suchen.

penjwen flucht hp

Daher richtete sich der zweite Teil unseres 9.Jahrgangsstufenprojekts auf die gegenwärtige Situation vor Ort am Beispiel eines Asylbewerbers aus dem kurdischen Teil des Irak und seiner Tochter, Herrn Shaho Penjwen und Diya. Sie stellten sich am 15.April einen ganzen Vormittag lang für Schülerfragen zur Verfügung – Kommunikationssprache Englisch!

 

Hier ein kurzer Auszug dieser unseren Unterricht ausgesprochen bereichernden Veranstaltung:

Schülerfrage (SF) nach Fluchtroute und –dauer

Antwort (A): Aus dem Grenzgebiet zwischen Iran und Irak über die Türkei-Griechenland-Mazedonien-Serbien-Ungarn-Österreich nach Deutschland unter größten psychischen und physischen Belastungen für die ganze Familie innerhalb von 50 Tagen.

SF nach jetzigen Lebensumständen

A Diya: Besuch der Mittelschule, Deutschkenntnisse sind im letzten halben Jahr so weit gewachsen, dass sie dem Regelunterricht folgen kann.
A Vater: Anerkennungsverfahren läuft, keine Perspektive bezüglich Dauer und Ergebnis.

roseSF nach vorherigem Beruf

A: Shaho Penjwen absolvierte ein Kunststudium und war sowohl im Bereich Malerei (auch Porträt) als auch Grafikdesign tätig, Weiterbildung in diversen digitalen Techniken, vor 2015 unter anderem mehrere Ausstellungen in der kurdischen und arabischen Welt.

SF nach künstlerischer Motivation

A: So wie die Familie für ihre Überzeugung durch Stacheldraht ging, so ist das Motiv des Lebenslauf-Folders gewählt: Eine Rose erblüht, durch Maschendrahtgeflecht hindurch gewachsen, mit dem Subtext: „Mit der Liebe Grenzen abbauen“.

Zur Veranschaulichung seines bisherigen Schaffens brachte Herr Shaho Penjwen eine Auswahl seiner Werke aus der Zeit vor und nach seiner Flucht mit, die bei den Schülerinnen und Schülern auf großes Interesse stießen. Gerade über diese visuellen Botschaften fanden unsere Jugendlichen immer wieder neue Anknüpfungspunkte und waren beeindruckt von den Interpretationen. Exemplarisch sei ein Bild erwähnt, das Rauchschwaden von Bomben verarbeitet als Nebel, der sich wie ein Schleier über das eigentliche Motiv legt.

penjwen bilder hpWir danken Herrn Shaho Penjwen und seiner Tochter für diese sehr persönlichen Einblicke in selbstverständlich nur schlaglichtartige Details einer Flucht im Hier und Heute und wünschen der Familie von Erfolg getragene weitere Schritte für einen gelingenden Neuanfang!

Danke auch allen unterstützenden Lehrkräften, besonders Frau Perschke-Leis für die intensive Betreuung beider Projektveranstaltungen!

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