Wolfgang-Borchert-Gymnasium Langenzenn
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„Das Gegenteil von Einsamkeit“ von Marina Keegan

Cover "Das Gegenteil von Einsamkeit"Marina Keegan ist eine ehrgeizige und schreibtalentierte Yale-Studentin, die den Beschluss gefasst hatte, um jeden Preis Schriftstellerin zu werden. Sie verfasst und perfektioniert ihre Geschichten, Essays und Gedichte unter dem Motto „Es geht immer (noch) besser!“. Außerdem ist sie nebenbei Schauspielerin im Theater, Aktivistin in verschiedenen Studentenverbindungen und Journalistin. Mit 22 Jahren stirbt Marina bei einem tragischen Autounfall, nur fünf Tage nach ihrem Abschluss, und hinterlässt unzählige Stories. „Das Gegenteil von Einsamkeit“ ist der Titel ihrer Abschlussrede, die weltweit berührte und zur Internetsensation wurde.

 

Ein etwas anderes Buch

Anders als ein klassischer Roman oder Krimi, enthält „Das Gegenteil von Einsamkeit“ keine feste Geschichte mit Spannungsbogen etc. Es beginnt mit einer Widmung von Marinas Eltern, gefolgt von der Einleitung einer Yale Professorin, Anne Fadiman, die über Keegans eindrucksvolle Art und ihr besonderes Auftreten schreibt. Danach folgen Marinas bewegende Abschlussrede, ihre Stories und Essays. Die Idee des Zusammentragens ihrer Geschichten stammte von Marinas Eltern, die nach ihrem Tod mit ihren Freunden und Professoren in ihrem Zimmer nach den aktuellsten Fassungen (sie schrieb sie mehrere Male um) ihrer Werke suchten. Neun Geschichten und neun Essays wurden letztendlich im Buch veröffentlicht. Ich persönlich habe noch nie ein Buch dieser Art gelesen, deshalb war es ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber gleichzeitig auch eine neue Erfahrung für mich.

 

„Wir haben kein Wort für das Gegenteil von Einsamkeit, aber […] genau das will ich im Leben.“

Mit diesen Worten begann Marina ihre Abschlussrede. Was die Rede so bewegend macht, vor allem für mich als Schülerin, ist das Beschreiben der wunderbaren Verbindung unter den Studenten in verschiedenen Verbindungen und Teams, in der Freizeit und im Unterricht. Sie erfuhr als Studentin „das Gefühl von Liebe, Sicherheit und Zugehörigkeit“, eben das „undefinierbare Gegenteil von Einsamkeit“. Gleichzeitig hatte Marina aber Angst davor, dieses Netz zu verlieren. Damit dies nicht passiert, regt sie am Ende ihrer Rede die anderen Absolventen des Abschlussjahrganges 2012 dazu an, an einem Strang zu ziehen und etwas in der Welt zu bewegen. Gerade als Schülerin der elften Klasse, ein Jahr vor dem Abitur, hat mich das tatsächlich berührt und zum Nachdenken gebracht, so wie Millionen andere Leser.

 

Ist der Hype berechtigt?

Zugegebenermaßen hatte ich, durch die unzähligen, begeisterten Resonanzen, hohe Ansprüche an das Buch. Ich dachte ich werde gefesselt und mitgerissen, vielleicht auch emotional. Bis zum Ende der zweiten Geschichte traf dies auch weitgehend zu, wurde aber allmählich immer weniger. Bei der dritten Geschichte mit dem Titel „Vorlesen“ fragte ich mich, was ein Mensch an ihr eindrucksvoll finden könnte und dieser Gedanke zog sich leider auch durch die meisten weiteren Geschichten. Einige waren für mich kaum zu verstehen, oft musste ich Sätze zweimal lesen (und verstand sie danach immer noch nicht) und bei zwei oder drei hatte ich tatsächlich vorgeblättert, um zu sehen wann sie zu Ende sind. Die Essays konnten dies zu meinem Bedauern auch nicht wieder „gut machen“.

Um die Frage aus der Überschrift zu beantworten: Nein, der Hype ist nicht berechtigt. Zumindest meiner Meinung nach nicht. Die Geschichten wirken, als wären sie einfach in das Buch „reingestopft“ worden und ich habe den Eindruck, die Leser sind getroffen vom Tod der jungen Marina und reden sich deshalb ihre Begeisterung über die Hinterlassenschaften ein. Der Hype dreht sich mehr um ihr Schicksal als um ihre Stories.

 

Fazit

Auch wenn in Marina Keegans Geschichten ihre außergewöhnliche und talentierte Art zu Schreiben zum Vorschein kommt, kann ich nicht nachvollziehen, warum so viele Menschen davon bewegt und fasziniert sind. Dafür fand ich den Beginn des Buches, nämlich das Charakterisieren ihres Wesens und ihre Abschlussrede umso schöner und es wert, zumindest einen Blick in das Buch zu werfen.

 

Offizielle Webseite: http://theoppositeofloneliness.com/

 

Melissa Kitzler, Q11

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