Wolfgang-Borchert-Gymnasium Langenzenn
Naturwissenschaftlich-Technologisch und Sprachlich
Sportplatzstraße 2, 90579 Langenzenn
Telefon: 09101 904180 / Fax: 09101 9041821
email: verwaltung@wbg-lgz.de

Vortrag „Eisbär im Fischernetz - Plastik im Polarmeer, was geht uns das an?“

Vortrag PlastikmüllAm 7. Juni 24 war Birgit Lutz zum zweiten Mal am WBG zu Gast und hielt für die 9. und 11. Klassen den Vortrag „Eisbär im Fischernetz. Plastik im Polarmeer - was geht uns das an?“

 

Birgit Lutz ist Journalistin, Buchautorin und hält zahlreiche Vorträge zu Umweltthemen. Sie ist seit Jahren als Reiseleiterin auf Segelschiffen in der Arktis unterwegs, wo sie überall auf enorme Mengen an Plastikmüll trifft. Sie hat ein Citizen-Forschungsprojekt am Alfred-Wegener-Institut für Meeresbiologie in Bremerhaven initiiert. Für dieses Forschungsprojekt dokumentiert, sammelt und katalogisiert sie mit der Unterstützung von Reisegruppen regelmäßig den Plastikmüll an unbewohnten Strandabschnitten Spitzbergens und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur wissenschaftlichen Erfassung des Themas und zum Kampf gegen Plastikmüll.

Plastik - ein haltbarer, hochwertiger Werkstoff, der oft völlig falsch eingesetzt wird

 

Birgit Lutz hat verschiedene Probleme thematisiert, die mit dem Plastik verknüpft sind. Einerseits hat sie uns die schädlichen Auswirkungen des Plastikmülls auf die Umwelt, insbesondere die Tierwelt, vor Augen geführt. Viele Tiere verhungern, weil ihre Mägen voller Plastikmüll sind, außerdem verheddern sich viele Tiere im Plastik (Meerestiere, brütende Vögel, Tiere, die entlang der Wasserlinie leben wie z. B. Robben und Eisbären) und sind verloren. Das Problem betrifft den gesamten Globus - es ist nachgewiesen, dass die entlegensten Strände in Spitzbergen, die teils noch nie von einem Menschen betreten wurden, mancherorts genauso stark verschmutzt sind wie die Strände der dichtbesiedeltsten Regionen der Erde. Selbst in den tiefsten Tiefseegräben der Ozeane (Marianengraben) findet man inzwischen Plastik. Es ist unmöglich, die Plastikpartikel, wenn sie stark zerrieben werden, jemals wieder restlos zu entfernen.

 

Außerdem ist Plastik auch sehr klimaschädlich, da während des gesamten Lebenszyklus CO2 freigesetzt wird (Herstellung, Transport, Zerfall in Mikroplastik) - Plastik ist aktuell für 11 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Über 50 Prozent des gesamten Plastiks ist erst seit 2000 hergestellt worden - Tendenz steigend. Die Öffentlichkeit hat zumeist falsche, viel zu optimistische Vorstellungen von den Recyclingquoten: Tatsächlich wird viel Plastikmüll nicht wiederverwertet, sondern einfach verbrannt („thermische Verwertung“), wodurch hochgiftiger Sondermüll (Filter der Filteranlagen) anfällt, der ähnlich wie atomarer Müll in Bergstöcken endgelagert werden muss. 

 

Besonderes Augenmerk hat die Referentin darauf gelegt, die schädlichen Auswirkungen von Mikroplastik auf den menschlichen Organismus aufzuzeigen (z. B. gravierende Störungen des Hormonhaushalts oder Verstärken von ADHS durch hormonähnliche Substanzen im Plastik, Erhöhung des Krebsrisikos, Schilddrüsenerkrankungen, Adipositas uvm.), das zu einem großen Teil von Einwegplastik (insbesondere Getränkeflaschen), Kosmetikprodukten etc., Nahrungsmitteln und nicht zuletzt aus dem Trinkwasser (neue Wasserleitungen bestehen oft aus Kunststoff) stammt - pro Woche nimmt jeder Mensch im Durchschnitt die Menge an Mikroplastik auf, die einer Kreditkarte (!) entspricht. Das Problem betrifft uns alle – Mikroplastik ist überall im Körper, beispielsweise in den Eierstöcken und Hoden, und selbst in der Plazenta und Muttermilch nachweisbar.

 

Der wichtigste Schritt ist also die Reduzierung der Entstehung neuen Plastikmülls. Birgit Lutz gibt uns zahlreiche Tipps mit auf den Weg, was jede*r einzelne von uns tun kann:

 

Was kann jede*r einzelne tun?

 

  • Bewusst konsumieren, so gut wie möglich auf Plastik verzichten
  • Mehrweg- statt Einwegverpackungen verwenden
  • Leitungswasser oder Wasser aus Wasserspendern statt Softdrinks aus Einwegflaschen konsumieren
  • Recycling und Kreislaufwirtschaft fördern
  • Kosmetikartikel: Feste Shampoos, Duschseifen, feste Zahnpasta verwenden, die biologisch abbaubar und frei von Mikroplastik sowie Plastikverpackungen sind
  • Kleidung: Auf Kunstfasern verzichten, Naturfasern verwenden
  • Beim Waschen von Kunstfasern Spezial-Wäschebeutel verwenden, die die beim Waschvorgang gelösten Fasern (z. B. Fleecepullover) zurückhalten (diese werden von den Kläranlagen meist nicht ausgefiltert)
  • Haushalt: beim Neukauf auf Plastik verzichten (Holzbretter und Baumwolllappen statt Kunstfasern / Kunststoff verwenden, Wachstücher statt Frischhaltefolie verwenden, 
  • unverpackt einkaufen
  • Mit der App „CodeCheck“ Inhaltsstoffe von Produkten überprüfen.

 Plastikmüll Sammlung

Christiane Schönberger, Fachschaft Geographie, AG Umweltschule

 

Log in