Nachdem wir mit dem Bus von Langenzenn nach Dachau gefahren waren, begann unser Programm mit der Einteilung in kleine Workshop-Gruppen. Im Besucherzentrum der Gedenkstätte erhielten wir in den folgenden zwei Stunden eine thematische Einführung und allgemeine Informationen zum geschichtlichen Hintergrund und zum Leben im KZ von 1933 bis 1945.
Dort erfuhren wir von einer Workshopleiterin viele interessante Fakten, die über die Vorstellung des historischen Geländes, der noch erhaltenen Gebäude und der Rekonstruktionen weit hinausgingen, wie zum Beispiel über die Standorte anderer Konzentrationslager.
Interessant und zugleich überraschend fanden wir, dass nicht nur Juden, sondern verschiedene Menschen, die den Nazis „nicht passten“, z.B. Sinti und Roma, Homosexuelle oder politisch Andersdenkende einen Großteil der Inhaftierten ausmachten. Darüber hinaus erfuhren wir auch, welche Bedeutung die Abzeichen, die die Inhaftierten tragen mussten, hatten.
Nach einer kurzen Mittagspause besichtigten wir in Kleingruppen die eigentliche Gedenkstätte, die sich über ein weitläufiges Gelände erstreckt. Dabei gingen wir über den Vorplatz zu den Baracken und zum Krematorium.
Nachdem das Gelände nach Ende des Zweiten Weltkriegs bebaut worden war, wurde es erst 1960 in eine Gedenkstätte umgewandelt. Für die Rekonstruktion der Baracken wurde die Wohnsiedlung incl. Kindergarten und Spielplätzen wieder abgerissen, so dass man heute nachempfinden kann, wie das Leben in einer Baracke von 1933 bis 1945 gewesen sein muss. Waren die Platzverhältnisse anfangs zwar räumlich auch begrenzt, so verfügten sie dennoch über Trennwände und Abstellmöglichkeiten für die wenigen Habseligkeiten der Inhaftierten. Im Lauf der Zeit wurden die Lebensbedingungen aber zunehmend menschenunwürdiger, bis hin zu einfachen Brettern, auf denen die Menschen dicht an dicht ohne Abgrenzung schlafen mussten. Unvorstellbar war für uns, dass sogar ein zweites Krematorium gebaut werden musste, um die Leichenanzahl zu bewältigen. Direkt neben dem Krematorium befindet sich der Friedhof, ein Garten, der Teil des Geländes ist und einen Platz der Erinnerung bietet für Angehörige der Opfer des Nationalsozialismus, deren Schicksal ungeklärt blieb.
Nach diesem Rundgang erfuhren wir, dass auch Denkmäler für verschiedene Religionen hinter den Baracken errichtet wurden, z.B. für das Christentum, den Islam und das Judentum.
Beim anschließenden Besuch im Museum hörten wir Zeitzeugenberichte, die als Audiodateien zur Verfügung standen. Die Atmosphäre dort war sehr ruhig und still, was sogar für unsere Klasse ungewöhnlich war. Interessanterweise waren viele Besucher keine deutschen Schulklassen, sondern auch Schülergruppen aus Frankreich, woran man erkennt, dass die Bedeutung dieser Gedenkstätte über Deutschlands Grenzen hinaus geht.
Bei einer Feedbackrunde als Abschluss unseres Aufenthaltes empfanden die meisten von uns, dass uns der Besuch der Gedenkstätte viel gebracht hat, da man das Geschehen direkter erfahren konnte, als es nur im Geschichtsunterricht zu behandeln, denn Lesen oder Lernen ist etwas anderes, als direkt vor Ort zu sein.
Gerade in unseren Zeiten ist es wichtig, solch eine Gedenkstätte zu besichtigen, um zu verhindern, dass sich die Geschichte je wiederholt.
Chiara Weigel, Klasse 9a