Biografie von Wolfgang Borchert
20. Mai 1921
Wolfgang Borchert wird in Hamburg als Sohn eines Volksschullehrers und einer Mundartautorin geboren.
1936
Mit 15 Jahren schreibt Borchert bereits erste Gedichte.
1939
Er beginnt eine Lehre als Buchhändler, die er Ende 1940 abbricht. Anschließend nimmt er Schauspielunterricht und veröffentlicht im "Hamburger Anzeiger" erste Gedichte.
1941
Im März wird er an der "Landesbühne Ost-Hannover", einer Lüneburger Wanderbühne als Schauspieler engagiert. Im Juni muss er bereits zum Kriegsdienst antreten. Er selbst bezeichnet die kurze Periode am Theater als die schönste seines Lebens.
1942/43
Borchert wird verwundet und erkrankt an Diphtherie. Er wird wegen Selbstverstümmlung angeklagt, jedoch freigesprochen. Zunächst bleibt er in Untersuchungshaft und wird wegen "defätistischer Äußerungen" zu einer mehrmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Im November wird er zur "Bewährung" an die Ostfront versetzt. Aufgrund von Gelbsucht und Fleckfieberverdacht wird er im Dezember in ein Lazarett eingeliefert und Anfang 1943 aus der Armee entlassen.
1943
Borchert tritt als Kabarettist auf. Wegen einer Parodie auf Joseph Goebbels wird er verhaftet.
1944
Borchert wird erneut wegen Defätismus zu neun Monaten Gefängnis verurteilt und in Berlin Moabit inhaftiert. Er wird vorzeitig entlassen - zur "Feindbewährung" an der Front.
1945
Borchert flieht aus französischer Kriegsgefangenschaft und kehrt als Schwerkranker nach Hamburg zurück. Er wird Regieassistent am Hamburger Schauspielhaus.
1946
Veröffentlichung der Gedichtsammlung "Laterne, Nacht und Sterne" in der Borchert seine Gedichte aus der Zeit zwischen 1940 und 1945 veröffentlicht. Die Gedichte sind durch extreme Sachlichkeit und schwermütige Symbolik geprägt.
Borchert schreibt Kurzgeschichten, unter anderem die Erzählung "Die Hundeblume". Darin thematisiert er Menschenschicksale in Kriegs- und Nachkriegszeit.
1947
Januar: Unheilbar krank schreibt Borchert innerhalb einer Woche das expressionistische Drama "Draußen vor der Tür". Hierin beschreibt er realistisch die Situation eines Kriegsheimkehrers sowie das Elend und die Einsamkeit, welche die Kriegsgeneration nach dem desillusionierenden Kriegsende erwartet. Am 13. Feburar vom NDR als Hörspiel gesendet, wird Borchert damit "über Nacht" berühmt.
20. November: Wolfgang Borchert stirbt während eines Kuraufenthaltes in Basel/Schweiz.
Im Februar 1948 wird Borcherts Urne in Hamburg auf dem Ohlsdorfer Friedorf beigesetzt.
21. November: Einen Tag nach Borcherts Tod wird "Draußen vor der Tür" in den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt.
1962
Veröffentlichung des Nachlassbandes "Die traurigen Geranien".
Werke
- Laterne, Nacht und Sterne (1946)
- Draußen vor der Tür (1947)
- An diesem Dienstag (1947)
- Die Hundeblume (1947)
- Das ist unser Manifest (1947)
- Die traurigen Geranien (1962)