Unser Englisch-Lehrassistent stellt sich vor
Liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Eltern!
Ich heiße Bernhard “Benny” Purk. Ich bin 24 Jahre alt. Ich komme aus den USA und bin der Englisch-Lehrassistent am WBG.
Ich komme aus dem Bundesstaat Georgia, der sogenannte ‘Pfirsich-Staat’, da Georgia für seine Pfirsiche bekannt ist. Die Stadt, wo ich herkomme, ist eine kleine Stadt namens Cleveland, aber nicht mit Cleveland, Ohio zu verwechseln. (Es gibt eigentlich über 20 Städte mit dem Namen Cleveland in den Vereinigten Staaten.) Cleveland, Georgia ist eine ziemlich ländliche Gegend, ähnlich wie Langenzenn, und liegt circa 1½ Autostunden nordöstlich von der Großstadt Atlanta. Cleveland ist von sehr schönen Bergen und Wäldern umgeben, und viele Touristen kommen in diese Gegend zum Wandern, Angeln und Camping. Das angeblich längste Oktoberfest der Welt wird in unserem Nachbarort namens Helen gehalten, und läuft von der 2. Woche im September bis oft in den November hinein. Das Dorf ist in einem alpenländischen Stil Ende der 60iger Jahre aufgebaut worden und zieht Touristen von allen Orten dorthin, besonders im Sommer und im Herbst. Unsere Gegend ist also schon eine Reise wert.
Was meine Hobbies angeht, bin ich ein großer Fan von Musik, und was ich wirklich mag, ist Musik aus anderen Ländern zu hören. Ich finde, durch Musik kann man einen guten Einblick von dem bekommen, was in einem Land charakteristisch ist, denn jedes Land hat seinen eigenen “Sound”. Ich lerne auch sehr gerne Fremdsprachen, und Musik, besonders das Lernen der Worte von einem Lied, hilft mir dabei sehr. Das Deutsch-Lernen hört nie auf, denn ich lerne jeden Tag was Neues, und lerne gerade hier in Langenzenn etwas Fränkisch dazu. Nebenbei versuche ich auch noch Spanisch und Französisch zu lernen. Ich habe mein Studium in den USA in 2018 absolviert mit einem Bachelor (BA) in Internationaler Politikwissenschaft. Es würde mich sehr interessieren, eines Tages als Diplomat oder im Auslandsdienst zu arbeiten.
Ursprünglich habe ich nie gedacht, dass ich eines Tages Lehrer sein würde, obwohl mein Vater ehemaliger Lehrer ist, aber nachdem ich mein Studium absolviert hatte, gab es die Möglichkeit im Ausland Englisch zu unterrichten als Assistenzlehrer, also habe ich mich dafür entschieden.
Eigentlich habe ich mich vor fast 3 Jahren für diese Assistenzstelle beworben, aber wegen der Pandemie konnte das Programm erst letztes Jahr stattfinden. Das ganze Programm wird von einem Programm namens Fulbright gefördert, und durch Fulbright kann man kann sich fast jedes Land auswählen. Deutsche Studenten können sich sogar für Fulbright bewerben! In Deutschland arbeitet Fulbright im Zusammenhang mit dem pädagogischen Austauschdienst. Von den 300+ Amerikanern, die sich für Deutschland bewerben, bekommen nur circa 140 Stellen.
Obwohl ich hier bin um zu unterrichten, der Hauptgrund warum ich unbedingt nach Deutschland kommen wollte, war um mein Deutsch zu verbessern und das Land ein bisschen besser kennenzulernen. Obwohl ich öfters nach Deutschland gereist bin, habe ich nie so richtig die Gelegenheit gehabt, einen längeren Aufenthalt hier in Deutschland zu verbringen. Mein amerikanisches Visum erlaubt mir höchstens 3 Monate hier, und obwohl das schon ziemlich viel Zeit ist, habe ich nie das Gefühl gehabt, dass es wirklich genug Zeit war, hier wirklich völlig eingelebt zu sein. Ein ganzes Jahr dagegen ist viel besser.
Ich habe hier in Deutschland auch noch sehr viele Freunde und sogar Verwandte, die ich während der Weihnachtspause besucht habe. Meine Mutter stammt von der Schwäbischen Alb, wo 3 Onkel & Tanten, Cousins und meine Oma alle noch wohnen. Meine Oma insbesondere freut sich wirklich sehr, dass ich hier bin, damit sie mich ein bisschen öfter sehen und sprechen kann. Sie ruft mich jede Woche an, um von mir die neusten Erlebnisse während meiner Zeit hier zu hören.
Ich helfe beim Unterrichten am WBG jetzt seit September, und seitdem ich angefangen habe, habe ich die Gelegenheit gehabt, mit vielen großartigen Schülern und Lehrkräften zusammenzuarbeiten. Ich freue mich, dass ich den Schülern mit ihrem Englisch helfen kann, und dass ich ihnen auch einen besseren Eindruck von den USA geben kann. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich der erste waschechte Amerikaner bin, den viele meiner Schüler begegnet haben, und es freut mich sehr, wenn ich ihre Fragen über Schulen in den USA oder ‘Football’ Mannschaften in unserer National Football Liga (NFL) beantworten kann. Was ich auch wirklich interessant finde, ist zu erleben, wie das Schulsystem hier in Deutschland anders ist als in den USA. In den USA ist man in jeder Klasse mit verschieden Schülern zusammen. In einer Mathestunde z.B. sind die Schüler oft nicht dieselben wie in einer Geschichtsstunde, nicht wie in Deutschland wo es eine 5d, oder 5a gibt. In den USA glaube ich, dass man in den meisten Schulen ein bisschen weniger Wert auf Schulbildung und mehr Wert auf soziale Aspekte und Sport legt. In den USA zum Beispiel hat fast jede ‘High School” für fast jede Sportart ihre eigene Mannschaft, wie z.B. American Football, Basketball, Fußball, und Baseball. Je größer die High School, desto mehr Sportarten gibt es. Bei Football zum Beispiel, gibt es während der Herbst-/Winter Saison fast jeden Freitag ein Spiel. Bei Baseball, Fußball und Basketball gibt es ein Spiel alle paar Tage. Oft kommt der ganze Ort, um das Spiel zu sehen, denn viele von ihnen haben irgendwann einmal für die Mannschaft gespielt, als sie noch in der Schule waren, und alle sind da noch super stolz darauf, und bleiben ihr Leben lang begeisterte Fans. Je kleiner die Ortschaft, desto begeisterter sind die Einwohner für ihre jeweilige Mannschaft. Anders ist es natürlich in einer größeren Stadt, wo es mehrere Schulen gibt.
Was für mich ein ganz neues Erlebnis in Langenzenn ist, ist die Tatsache, dass ich hier fast nirgendwo hingehen kann, ohne meinen Namen ausgerufen zu hören wie zum Beispiel “Hey Benny” oder Kommentare wie “Das ist der Amerikaner.” Oft komme ich mir fast vor wie eine berühmte Persönlichkeit in der Schule. Es ist ein bisschen schwierig, alle Namen zu kennen, besonders wo alle noch Masken tragen, aber ich versuche schon mein Bestes, damit die Schüler eine bessere Beziehung mit mir kultivieren, und hoffentlich motiviert es sie auch, ihr Englisch zu verbessern. Ich mache auch im Französisch- und Sport-Unterricht ein bisschen mit, und das ist auch super interessant für mich. Für mich ist jeder Tag in der Schule ein neues Erlebnis, und ich zähle mich wirklich glücklich und dankbar, dass ich bei dem WBG sein darf und dass ich auch so herzlich aufgenommen worden bin.
Seit meiner Ankunft hier in Deutschland wohne ich in Fürth. Ich wohne in einem WG mit zwei anderen Personen zusammen, die auch ungefähr in meinem Alter sind, und wenn wir Freizeit haben, versuchen wir Dinge miteinander zu unternehmen. Ich mag Fußball auch sehr, und ich habe schon Fußballspiele von Greuther Fürth und dem 1. FC Nürnberg miterlebt. Anfangs habe ich meine FC Bayern Jacke getragen, bis mir hierzulande gesagt worden ist, ich soll diese Jacke sofort verbrennen. Ich esse auch gern Döner Kebab, denn Döner gibt es in den USA eigentlich gar nicht, und ich habe festgestellt, dass es in Fürth mindestens 10 Dönerläden gibt. Wegen Covid ist es ein bisschen schwieriger geworden, aber am Wochenende besuche ich gerne Freunde in Nürnberg oder Erlangen. Ich lerne auch sehr viele Fränkische Traditionen. Neu für mich war die Entdeckung von Fränkischen Spezialitäten wie Schäufele und Fränkische Karpfen. Die kannte ich nicht. Ich erinnere mich noch an meine erste Begegnung mit dem Fränkischen Karpfen. Ich traute mich nicht, diesen Fisch zu verkosten, weil der Kopf noch dran war. Mit dem Schäufele war das anders. Das hat mir geschmeckt.
Bisher gefällt mir das Leben hier in Deutschland sehr, außer vielleicht die Kälte. Was ich hier in Deutschland wirklich sehr mag, ist wie ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln überall herumkommen kann. In Amerika kann man ohne Auto fast nicht leben. Insgesamt fühl ich mich hier sehr wohl und glücklich!
So happy to be in Germany!
Euer Benny